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Die Problematik

SUCHTFAMILIEN

Die Situation

Kinder, die im Schatten elterlicher Sucht aufwachsen, leben in einer Atmosphäre ständiger Angst und Unsicherheit sowie einem Mangel an Geborgenheit. Häufig kommen Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch hinzu. An den Folgen einer solchen Kindheit tragen die Kinder ihr Leben lang. Diese Kinder werden in der Fachliteratur als "vergessene Kinder" bezeichnet. Vergessen von unserem Hilfesystem, da es kaum Hilfeangebote für Kinder aus Suchtfamilien gibt.

Eltern, deren Aufmerksamkeit von der Sucht, von der Krankheit in Beschlag genommen wird, nehmen häufig, auch wenn sie es gar nicht wollen mehr ihre eigenen Gefühle war und ihre Gedanken kreisen um das Suchtmittel, die des Ehepartners um den Süchtigen. Die Kinder bleiben auf der Strecke. Das Thema Sucht und psychische Erkrankung wird nach wie vor tabuisiert, man spricht nicht über die Süchtigen und daher spricht man auch nicht über die Kinder von Süchtigen.

Die Gesundheitskosten für Kinder aus suchtbelasteten Familien liegen um 32 % über denen von Kindern aus nichtsüchtigen Familien. Sie verunglücken anderthalbmal häufiger und verursachen doppelt so hohe Kosten für die Behandlung von seelischen Erkrankungen. Kinder aus suchtbelasteten Familien haben häufiger Schulschwierigkeiten, schwänzen öfter die Schule oder brechen sie ab. Dafür sind in der Regel weniger mangelnde Intelligenz als vielmehr ständige Sorgen um die Eltern, das geringere Selbstbewusstsein und Defizite in der sozialen Kompetenz ursächlich. In der Folge bleiben betroffene Kinder häufig weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.

 

Hierbei spielt das soziale Lernen am Vorbild der süchtigen Eltern ebenso eine Rolle wie genetische Prädispositionen, die sich bei Kindern aus suchtbelasteten Familien in Form einer höheren Alkoholverträglichkeit auswirken. Neben der Suchtgefährdung tragen diese Kinder weitere Gesundheitsrisiken, insbesondere eine erhöhte Anfälligkeit für psychische und soziale Auffälligkeiten. Sucht ist eine Familienkrankheit, oftmals über Generationen hinweg. Sind Sucht und ihre Folgen für die Kinder von Suchtkranken ein unabänderliches Schicksal?

Keinesfalls! 

Diese Kinder haben gute Chancen, sich zu gesunden, reifen,

lebenstüchtigen Erwachsenen zu entwickeln, wenn sie entsprechend unterstützt werden. Wir bieten unseren MENSCHENKINDERN sichere und vertrauensvolle Beziehungen zu Erwachsenen, die es ihnen möglich macht, sich sicher und angenommen zu fühlen, gesundes Beziehungsverhalten zu erlernen und über ihre Ängste und Nöte sprechen zu können. Einen Raum um zu lernen, auf eigene Bedürfnisse und Gefühle zu hören. Und kindgerechte Psychoedukation: Was ist Sucht? Sucht ist eine Krankheit und ich bin nicht schuld daran!

Das alles kann helfen, dass Kinder frühzeitig lernen sich selbst Hilfe zu holen und die Schuld nicht bei sich zu suchen.

 

Zahlen und Fakten

Laut NACOA Deutschland, der nationalen Interessenvertretung von Kindern aus Suchtfamilien, leben heute deutschlandweit schätzungsweise 2,65 Millionen Kinder mit alkoholkranken Eltern unter einem Dach. Noch einmal 40.000 bis 60.000 Kinder haben Eltern, die von illegalen Suchtmitteln abhängig sind. Fast jedes sechste Kind kommt aus einer Suchtfamilie. In Reutlingen sind das statistisch gesehen etwa 3000 Kinder. Dazu kommen die Kinder deren Eltern psychisch erkrankt sind. In jeder Kindergartengruppe, in jeder Schulklasse in allen Orten unserer Region finden sich also Kinder und Jugendliche, die persönlich betroffen sind.

Kinder suchtkranker Eltern sind die größte bekannte Sucht-Risikogruppe. Ihr Risiko, als Erwachsene selbst suchtkrank zu werden, ist im Vergleich zu Kindern aus nichtsüchtigen Familien bis zu sechsfach erhöht. 

Zusammenfassend kann man sagen, dass 

• ca. ein Drittel der Kinder selbst stofflich abhängig wird. 

• ca. ein Drittel der Kinder psychische und/oder soziale Störungen entwickelt. 

• ca. ein Drittel aus der belastenden Situation mehr oder weniger unbeschädigt hervorgeht.

Wir melden uns - versprochen!

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